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„Die 5. Jahreszeit“ oder: „Unsere Corres aus Brioux sind da!“

Vom 24. November bis 2. Dezember war es endlich soweit: Wir haben unsere Corres aus Brioux, die wir im letzten Frühsommer besucht haben, bei uns in Karlsruhe zu Gast gehabt! 

Und ihnen die 5. Jahreszeit in Deutschland gezeigt, den Advent. Außer im Elsass wird der Advent in Frankreich nicht speziell gefeiert; allenfalls kommerzielle Interessen machen sich bemerkbar. Umso spannender war es für unsere Gäste, neben dem ganz normalen Schulalltag auch den Advent mit all seinen Facetten kennenzulernen:

Das Plätzchenbacken haben vor allem die Familien übernommen, allein deshalb, weil wir leider nicht über eine Schulküche verfügen. Es hätte bestimmt allen sehr viel Freude gemacht, selbst die verschiedensten Plätzchen herzustellen!  Zum Glück hat der Weihnachtsmarkt dieses Jahr bereits am Dienstag eröffnet, was uns sehr gut ins Programm gepasst hat. Bestimmt konnten die meisten Schülerinnen und Schüler dort neben einem kleinen Mitbringsel bestimmt schon die ersten Weihnachtsgeschenke für ihre Familien finden.

Und als Höhepunkt des Advents besuchten wir das Ballett: „Der Nussknacker“ im Badischen Staatstheater, was auch für viele Gastgeber ein schöner Anlass war, zusammen mit der ganzen Familie die Vorweihnachtszeit einzuläuten. Damit alle verstehen, was auf der Bühne gezeigt wird, haben wir diesen Ausflug gut vorbereitet durch eine Führung hinter den Kulissen des Badischen Staatstheaters sowie v.a. Workshops zum Ballett. Alle wussten also, dass es sich in Wirklichkeit um 2 Geschichten handelt, die miteinander zu einem großen Ballett verwoben wurden: Dem Weihnachtsmärchen von Charles Dickens und dem Nussknacker-Ballett. Ohne dieses Vorwissen hätte man es sicher nicht unbedingt auf Anhieb verstanden. Auch hilfreich war der Workshop, um die verschiedenen Gesten des Balletts zu erkennen und zu verstehen. Einige davon hatten wir auf Musik selbst ausprobiert, andere erfunden. Um dann bei der Vorstellung sehr viele weitere zu erkennen.

Selbstverständlich durften auch Karlsruher Klassiker wie eine Besteigung des Schlossturms oder der Besuch bei der „Eiszeit“ nicht fehlen! Hier zeigt sich unsere Stadt ja wahrlich von einer ihrer besten Seiten, zumal der Bezug zur französischen Kultur besonders augenfällig wird: Eine Art Louvre mit der großen Achse bzw. Versailles en miniature haben sich die Karlsruher Herrscher damals gebaut, und wer die geschichtlichen Zusammenhänge erkennt, sieht sofort die geistige Verwandtschaft zu unserem Nachbarland. Der französische Hof Ludwig XIV. war eben unangefochten das Vorbild für die damalige Welt…

Der Moderne haben wir uns im ZKM genähert mit einer Kurzführung gefolgt von 5 spannenden Workshops. Alle Schülerinnen und Schüler haben interessiert und aufmerksam zugehört, geschaut und mitgemacht, sodass in den anschließenden Workshops sehr vielfältige, gute und interessante Ergebnisse herauskamen – und viel Spaß hat es außerdem gemacht. Einige Schülerinnen und Schüler sind nach dem offiziellen Programm noch im ZKM geblieben, um weitere Ausstellungsteile in eigener Regie anzuschauen oder das Gesehen nochmal auf eigene Faust und im eigenen Rhythmus zu erkunden. Diesen Programmpunkt werden wir nächstes Mal auf jeden Fall beibehalten.

Auch das Interesse an der lebendigen Natur wurde bedient in Form eines Besuchs des Naturkundemuseums. Die Besonderheit dieses Museums ist ja, dass es eher einer Mischung aus Museum und Zoo gleicht, weil unglaublich viele lebende Tiere gezeigt werden. Und das macht es auch so spannend! Als herausragende, besonders beeindruckende Beispiele seien nur die Blattschneiderameisen in ihrem futuristischen, voll durchorganisierten Bau zu nennen. Und die Haie Karla und Kalli, die im großen neuen Aquarium ihre Bahnen ziehen. In den französischen und deutschen Führungen erfuhren wir allerhand Wissenswertes, auch über Bionik beispielsweise. Und im Anschluss sollten alle ihrem Corres zeigen, was sie am meisten beeindruckt hat. Dies führte zu einem schönen Austausch und einem zweiten Rundgang durchs Museum, bei dem jeder die Ausstellung nochmal mit anderen Augen sah.

Zu den Plätzchen und Souvenirs gesellten sich noch selbstgebastelte Engel und Holzsterne, deren Herstellung den Corres sehr viel Freude gemacht hat. Viele deutsche Schülerinnen und Schüler hätten lieber mitgebastelt, als in den eigenen Unterricht zu geben… was man natürlich nur zu gut verstehen kann. Andererseits haben nicht komplette Klassen, sondern nur die Interessierten aus jeder Klasse an diesem grenzüberschreitenden Projekt teilgenommen, sodass der Unterricht nicht komplett eingestellt werden konnte. Und sie sollten ja nicht allzu viel verpassen und nachholen müssen… ein schwieriger Balanceakt.

An dieser Stelle sei allen Gastgebern gedankt. Und auch allen Kolleginnen und Kollegen, die mitgeholfen haben, sei es als Gastgeber, als Begleitperson für einen Ausflug, als Einstudierer für Adventslieder und vieles mehr! Grand merci!

Jedenfalls haben wir unsere Gäste nach gut einer Woche voller Erlebnisse, Erkenntnisse, viel Spaß und noch mehr Sprachtraining nur sehr ungern wieder nach Hause geschickt! Der Abschied am Montagabend fiel dann auch sehr bewegend aus. Und nicht wenige riefen sich nicht „Adieu!“, sondern „Auf Wiedersehen!!!“ zu – wo und wann auch immer.

Uta Lanske, 8.12.2019