Vorüberlegungen zum Projekt
Wir lieben unsere Haustiere, behandeln sie, als seien sie Familienmitglieder und freuen uns, Tiere im Zoo besichtigen zu können. Tiere spielen in unserem Alltag demnach eine große Rolle. Überall begegnen wir Tieren. Das Zusammenleben von Mensch und Tier bringt jedoch einige Fragestellungen mit sich, denen man sich bewusst sein sollte. Besonders die Frage „Was ist artgerechte Tierhaltung?“ drängt sich in der heutigen Zeit immer wieder in den Vordergrund. Bereits beim Gedanken, den Kindern einen Hasen anzuschaffen, sollten wir uns fragen, ob wir diesem ein artgerechtes Leben ermöglichen können.
Im Rahmen der tiergestützten Pädagogik wurde in vielerlei Bereichen festgestellt, dass Kinder gemeinsam mit Tieren aufwachsen sollten. Dies unterstütze nicht nur die körperliche, sondern vor allem die psychische sowie soziale Entwicklung der Kinder, denn „der Umgang mit Tieren, ihre Versorgung, die freundliche Resonanz auf Zuwendung, all das erlaubt Kindern ein Wiederentdecken von immateriellen Werten“1.
Im Ethik-Unterricht spielt die Frage nach dem Umgang mit Tieren eine große Rolle. So it es wichtig, dass die Kinder über einen sehr lebensweltlichen Zugang dazu angeregt werden, über den menschlichen Umgang mit Tieren nachzudenken. Eben diese Fähigkeit der Reflexion soll im Ethik-Unterricht geschult werden. Doch die Aufgaben der Schule beschränken sich längst nicht mehr auf den reinen Wissenserwerb. „[E]s geht immer auch um einen bereichernden Austausch und einen Unterricht, der zum Lernen und Interagieren einlädt.“2 Und eben dieser Austausch wird durch die Anwesenheit des Hundes gefördert.
Der spezielle Einsatz von Hunden im Unterricht hat sich so weit entwickelt, dass eigens hierfür ein neuer Begriff eingeführt wurde: die hundgestützte Pädagogik. „Nach Heyer und Kloke wird damit ‚der systematische Einsatz von ausgebildeten Hunden in der Schule zur Verbesserung der Lernatmosphäre und individuellen Lernleistungsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens der Schüler“ bezeichnet. Beim Einsatz von Hunden gibt es eine Bandbreite von Zielen, die angestrebt werden. So besteht vor allem darin der Mehrwert, dass die Hunde je nach Bedarf der Schülerinnen und Schüler und Klassen eingesetzt werden können.
Der Einsatz eines Hundes im Ethik-Unterricht bietet sich in vielerlei Hinsicht an. Innerhalb des Kontextes der „Verantwortung für Tiere“ lernen die SuS nicht nur theoretisch den moralisch richtigen Umgang mit Tieren, sondern können diesen direkt am lebenden „Objekt“ erproben. Dies führt zu einem reflektierten Umgang mit der Thematik. Schülerinnen und Schüler entdecken hierdurch schneller die Problematik der Tierethik, die sich vor allem auf die artgerechte Tierhaltung bezieht. Des Weiteren können die SuS durch die Anwesenheit des Hundes nachhaltig zum Überdenken des eigenen Umgangs mit Tieren angeregt werden.
(Zel)
Durchführung des Projekts aus Schülersicht:
Im Unterricht der Klasse 7a/b bei Frau Zeller hatten wir das Thema „Tierethik“.
Dadurch, dass sie ihre Golden Retriever Hündin Luna (momentan in der Ausbildung zum Schulhund) zur Unterstützung dieser Einheit dabei hatte, war diese Zeit sehr schön für uns. Luna hatte im Klassenzimmer immer einen Platz in der Nähe von Frau Zeller, wir durften aber jeder Zeit zu Luna gehen und sie streicheln.
Dadurch das Luna sozusagen „live“ dabei war, konnten wir den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren besser lernen und eigene Erfahrungen im Kontakt mit Tieren sammeln, darunter zählen Sachen wie streicheln, spielen, füttern aber auch die Frage, was so ein Hund denn alles braucht. Dadurch, dass Luna mit ihrer immer fröhlichen Art den Unterricht auflockerte, fiel es uns deutlich leichter, einen Perspektivwechsel durchzuführen und auch einmal aus der Sicht der Tiere die Thematik zu betrachten.
Außerdem haben wir wichtige Verhaltensregeln bezüglich dem Umgang mit Tieren (bzw. Hunden) erlernt, beispielsweise wie man richtig füttert oder spielt.
Darüber hinaus haben wir uns aber weiteren Themen gewidmet, so zum Beispiel den verschiedenen Gesetzen zum Tierschutz oder auch der Frage, was denn überhaupt artgerechte Tierhaltung ist und wieso wir diese einheitlich fordern müssen. Ein weiteres sehr interessantes Thema war die Frage, ob wir Tiere zur Unterhaltung des Menschen halten dürfen. Auch hierbei wurde das Thema durch Luna verständlicher für uns.
Unter anderem durfte jeder im Rahmen dieser Unterrichtseinheit sein individuelles Portfolio zu einer selbst gewählten Fragestellung anfertigen, z.B. zu der Frage, ob das Halten von Pferden bei Appassionata Tierquälerei sei. Das hat uns allen sehr viel Freude bereitet und wir konnten individuell Nachforschungen anstellen und uns über ein Thema, das uns interessiert, genauer informieren.
Ein riesengroßes Dankeschön an Frau Zeller, dass sie uns dieses tolle Projekt ermöglicht hat.
Angelina Rommel, Amelie Klipfel und Lina Jahnke (7. Klasse - 2018/19)
Fußnoten:
1 Fume, Jennifer: Was kann hundgestützte Pädagogik leisten? Der Hund im Klassenzimmer. Grin. Norderstedt 2017. S. 9.
2 Knie, Astrid: Vorwort. In: Hunde in der Schule. Allgemeine Hinweise zu Tieren in der Schule. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. URL: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/ba/hundeinderschule/hundeinderschule.pdf?6aanp9 (letzter Zugriff: 29.12.2018).Wien 2014. S. 5.