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Detailbericht: Fahrt nach Taizé vom 19.-23. Juni 2024

Auf der Suche nach Gemeinschaft mit anderen und vor allem Gott waren die Teilnehmer der Reise nach Taizé. Mitfahren durften Neunt-, Zehnt- und Elftklässler in Begleitung von Frau Naujock und Herrn Hirt. 

Nach einer langen Anreise mit Zug und Bus kamen wir um kurz vor halb Zehn in Taizé an und wurden sofort von einer Freiwilligen in Empfang genommen, die uns ein paar Dinge wie den Tagesablauf schilderte, der zwar durchstrukturiert war, aber trotzdem viele Freiheiten beinhaltete. Anschließend bezogen wir die Baracken, in denen wir die nächsten Tage verbringen sollten - obwohl Baracken die eigentliche Bezeichnung ist, aber einen falschen Eindruck hinterlässt. Die Unterkünfte erinnerten mehr an kleine Jugendherbergenzimmer, bei denen man beim Verlassen der Tür sofort draußen steht und nicht noch ein Haus verlassen muss. Abgesehen davon, dass sie sehr klein und nicht leicht zu lüften waren und man sie außerdem nicht abschließen konnte, waren die Zimmer aber tatsächlich sehr wohnlich. 

Der erste Tag begann mit dem Morgengebet. Niemand wusste, was uns erwartete, aber wir waren alle positiv überrascht, selbst diejenigigen, die nicht wirklich gläubig sind. Das Gebet bestand aus einer ungefähr siebenminütiger Stille zum Beten und Nachdenken und Gesängen in allen Sprachen, denn die verschiedensten Nationalitääten waren vertreten und wir saßen in der großen, schlichten Kirche auf dem Boden und genossen die unbeschreiblich friedliche Atmosphäre.

Danach gab es ein Frühstück, welches genau so auch an allen anderen Tagen serviert wurde, nämlich zwei Baguettescheiben, Schokolade, Butter und zur Auswahl ein viel zu gesüßter Tee oder Kakao.

Nach einer kurzen Pause begann dann die "Bibeleinführung" mit einer Versammlung von uns und noch mehr Gästen in Taizé, bei der einer der Brüder, der aus Frankreich stammte und mit starkem Akzent auf Englisch mit uns kommunizierte, erst einige organisatorische Punkte bekannt gab und schließlich gemeinsam eine Bibelstelle besprach, das aber nicht auf eine Weise wie im Schulunterricht, sondern durch Teilnahme von uns, von denen er Freiwillige von den Bänken nach vorne holte und durch kurzen Aufführungen von Teilen der Bibel oder Lieder einbaute. So zog sich die Versammlung nicht in die Länge, sondern war von Gelächter und Musik begleitet.

Mit den Jugendlichen aus den unterschiedlichsten Ländern kamen wir auch bei der anschließenden Bibelgruppe zusammen. Dort wurden wir nochmal in kleinere Gruppen aufgeteilt, mit denen wir (meist auf Englisch) die Themen noch einmal persönlicher besprachen, von denen der Bruder davor begonnen hatte, oder wir spielten Spiele, bei denen es um Vertrauen ging, spazierten ein paar Meter oder bereiteten etwas für den nächsten gemeinsamen Austausch vor.

Um Halb Eins fand das Mittagsgebet mit anschließendem Essen statt, außerdem gab es die Möglichkeit, die täglichen gesänge zu üben, die aber von uns niemand wahrnahm. 

Eine lange Pause, in der wir gelesen und Spiele gespielt hatten, spaziert waren und so weiter wurde von einer weiteren Bibeleinführung beendet, bei der es mehr um Spaß ging als um ernstere Themen vom Morgen und bei welcher alle möglichen Aufführungen gezeigt wurden. 

Auch beim Tee erschien niemand (vielleicht, weil er so fürchterlich schmeckte), aber unsere Fichte-Gruppe traf sich kurz vor dem Abendessen, um ein paar Snacks zu teilen, die wir mitgebracht hatten und Eindrücke zu teilen. 

Um 19:00Uhr gab es Abendessen, anderthalb Stunden später vom Abendgebet gefolgt, bei welchem es am Schluss noch die Möglichkeit gab, sich mit einem der Brüder oder einer Schwester übr alles Mögliche auszutauschen. 

 

Die nächsten Tage verliefen ähnlich und der Tagesablauf machte es einem leicht, sich schnell einzuleben. Man erlebte viele und besondere Dinge, hatte aber auch Zeit, sich zurückzuziehen und einfach zu machen, wonach man sich selbst gerade fühlte.

Am zweiten Tagen begannen wir mit unserer zugeteilten Aufgabe, Mittag auszuteilen und hatten dabei großen Spaß, im Nachhinein aber auch fast schon steife Wangen vom vielen Lächeln und "Hi", "You're welcome" sagen. 

Freitag machten wir eine besondere Erfahrung, denn die Schweden (von denen sehr viele zur selben Zeit da waren) feierten Midsommar und sammelten den ganzen Tag lang Blumen, sangen und verbreiteten ausgelassene Stimmung. 

Zudem organisierten unsere Lehrer eine Unterhaltung mit Bruder Paolo, der aus England kam, uns Fragen beantwortete und von seinem Weg zum Leben in Taizé erzählte. Unter anderem meinte er, er bereue seine Entscheidung, sein Leben seinem Glauben zu widmen, nicht und er vermisse nur Dinge wie das Segeln, das er in seiner Jugend oft unternommen hatte. Abgesehen von seinem Gelübde zur Ehelosigkeit und ein paar weiteren Einschränkungen, aber auch Bereicherungen, war er aber ein Mann wie jeder andere, den man kennt, trug keine Kutte, sondern Hose und Hemd und sprach ganz offen mit uns. 

Das letzte Abendgebet wurde ausnahmsweise mit Kerzen beendet, die Flamme durch die ganze Kirche weitergegeben und damit eine behagliche Atmosphäre zum perfekt passenden Abschluss der Reise. 

Taizé war für alle eine unglaubliche Erfahrung, bei der wir einiges lernten und neue Bekanntschaften schlossen, aber auch vom Alltag ein wenig Abstand gewinnen und uns über einiges klar werden konnten. Wir lernten vieles zu unserem Glauben, aber auch die Atheisten unter uns genossen den Frieden und die Stille dort, denn Taizé ist ein offener Ort für Menschen aller Religionen und Herkunft, bei dem niemals jemandem etwas aufgezwungen werden würde. In Worte zu fassen ist die unbeschreibliche Zeit nicht, aber niemand bereut sie im geringsten und wir würden sie auf jeden Fall ohne zu zögern wiederholen.  Felice Anding